Handlung:

Ash war schon Hipster, bevor es cool war. Einst war er stolz darauf, non-konform und anders als alle anderen zu sein, doch leider wurde er zum Trendsetter.
Sein ironischer Kleidungsstil wurde plötzlich Mode. Seine Lieblingsbands, die eigentlich keiner kennen dürfte, sind auf Platz 1 der Charts. Und seine geliebten avantgardistischen Schwarzweissfilme in der Originalfassung mit falschen Untertiteln laufen in jedem Mainstream Kino. Einst sammelte er ausländische Müslisorten - doch aufgrund der hohen Nachfrage hat der Müslikonzern auch den hiesigen Hipster-Markt mit exotischem Müsli wie "Knusper-Grüntee", "Mate-Lackritz" oder "Erdbeerkäse" überflutet.
Auch sein geliebtes Microbrew Craft Bier, welches bis jetzt von einer Gruppe von Albinos mit Riesenwuchs auf einer winzigen Insel in nur ganz geringen Mengen gebraut wurde, wurde von einem großen Getränkekonglomerat übernommen - und schaltet dafür sogar Werbung im linearen Fernsehen! LINEAR! Und das schlimmste: ein Junge aus der Nachbarschaft trägt ein Secondhand Holzfällerhemd hört auf einem alten altem portablem Kasettenrekorder Musik einer Band, von der Ash noch nie zuvor etwas gehört hat!

Ash hat es jetzt satt. Wenn alle Hipster sind, ist eigentlich niemand ein Hipster. Er will sich neu erfinden. Das fängt damit an, dass er sich den Bart abrasiert und sich ab sofort wieder "Sebastian" nennt. Dann tauscht er seinen Tretroller gegen ein Auto, fängt an Popschlager-CDs zu kaufen und schaut am Kinotag in den ehemaligen Spartenkinos Superheldenactionfilme. Seine ironischen T-Shirts, Holzfällerhemden, Fensterglasbrillen, Hosenträger und Skinny Jeans fliegen raus. Jetzt trägt Sebastian hellblaue Hemden und beige Chinohosen. Seine Füße steckt er in weisse Tennissocken und schwarze Businessschuhe. Sein unbezahltes Praktikum bei einer Creative-Agentur kündigt er genauso wie seinen überdurchschnittlich gut bezahlten Nebenjob als Barista und nimmt einen mittelmässig bezahlten 9-5 Bürojob in einer Investmentfirma (Schwerpunkt: Gentrifizierung) an. Abends gönnt er sich vor dem Fernseher mir voller Absicht sogar ein oder zwei Mainstream-Bier während er eine Quizshow (mit Werbung!) schaut.

Damit hat er es jetzt allen gezeigt. Denn nur der wahre Hipster ist kein wahrer Hipster.
Zuerst wurde er von seinen "Freunden" (er benutzt dabei immer Airquotes) für seine Wandlung verachtet und ausgelacht. Doch irgendwann fangen sie an, Sebastians neuen Lebensstil zu imitieren - natürlich nur ironischerweise, schon klar.